Was die Ausbeute von Artefakten aus der Vor- und Frühgeschichte angeht, ist das gesamte Kreisgebiet Lüdenscheid als fundarm zu bezeichnen. Die ungünstigen natürlichen Bedingungen für die Siedler in dieser Zeit waren wohl der Grund dafür, dass diese Gegend gemieden wurde.
Die eigentliche Erschließung und Inbesitznahme erfolgte erst im Frühmittelalter.
Für die Herstellung der Artefakte war in den meisten Fällen der Feuerstein notwendig. Den gab es aber nur im Gebiet nördlich der Ruhr (vereiste Moränenlandschaft aus dem Pleistozän).
Gefunden wurden fast ausschließlich Kleinwerkzeuge aus den nacheiszeitlichen Jahrtausenden der Mittleren Steinzeit (Mesolithikum / mesos = mittel; lithos = Stein). Das die Kleinwerkzeuge zur vorherrschenden Fundgattung in den nacheiszeitlichen Jahrtausenden des Mesolithikums wurden, ist wohl nur zu verstehen, wenn man die durch Klima- und Landschaftswandel bedingten Veränderungen der menschlichen Lebensverhältnisse betrachtet. Aus dem Allesbeuter der Altsteinzeit wurden:
Fischer
Jäger
Sammler
Der mittelsteinzeitliche Wildbeuter wohnte in bienenkorbartigen Hütten. Die Männer jagten, die Frauen und Kinder sammelten Früchte des Waldes.
Die neue Lebensform in der Jungsteinzeit (Neolithikum) zeigte sich in der Selbsterzeugung in Ackerbau und Viehzucht. Hieraus entwickelte sich eine wesentlich gesichertere Existenzmöglichkeit als durch die nur aneignende Wildbeuterei.
In der Bronzezeit wurde durch wandernde Völker die Kenntnis der Metallgewinnung und -verarbeitung übermittelt.
Eine große Fundlücke klafft bis zur Eisen- und frühgeschichtlichen Zeit. Aus den nachchristlichen Jahrhunderten bis zum frühen Mittelalter sind bis auf einen Münzfund (41 n. Chr.) in Lüdenscheid keine Spuren menschlicher Besiedlung gefunden worden. Es gibt eine „Beweislücke“ von 2.000 Jahren. Anzunehmen ist, dass das westliche Sauerland auf Grund der ungünstigen natürlichen Gegebenheiten von den landsuchenden Menschen in dieser Zeit gemieden wurde.
Die eigentliche Erschließung begann erst während der frühmittelalterlichen Rodungsperiode (8. – 10. Jh.) durch sächsische (Sasse – Sachse) und fränkische Neusiedler. Anbauflächen entstanden durch aktive Rodungen des vorherrschenden Buchenwaldes. Die Ansiedlung von Bauern war durch die zwangsweise winterliche Stallwirtschaft und der dadurch produzierten Düngermengen sinnvoll geworden. Man brauchte jetzt nicht mehr die Felder verlegen, um neue Bodenkraft zu erhalten.
In Folge der sächsisch/fränkischen Feindseligkeiten im Zuge der Besiedlung des Sauerlandes wurde das Grenzland durch eine Reihe von Befestigungen gegen den rheinisch-niederfränkischen Westen abgesichert.
Die wichtigste Festung war die Hohensyburg.
Wahrscheinlich gehört auch die Ringwallanlage auf dem Sundern bei Ohle zu diesem sächsischen Absperrgürtel.