Die Hünenburg auf dem Sundern bei Ohle

Die flach abfallende Ostseite des kegelförmigen Sundern wird von einem ovalförmigen Bering (Wallgraben) umschlossen, sodass sich eine ca. 7 ha große Wallburg ergibt. Die viereckige Steinburg hat eine Größe von ca. 35 x 50 Meter. Wegen des Steilhangs fehlen an der Lenneseite die Befestigungen. Die Mauern haben eine Breite von etwa 2,50 m. Die Höhe wird mit ca. 3 m angenommen. Diese bemerkenswerte Mauerkonstruktion erinnert an den murus gallicus. Diesen Befestigungstyp benutzten die Kelten, um ihre Höhensiedlungen zu sichern. Leider fehlen weitere Beweise, um den Bauzeitraum festlegen zu können.
Eine ähnliche mehrteilige Befestigungsanlage befindet sich in der Nähe von Letmathe, die dem 9. – 10. Jh. zugewiesen wird.
Durch die intensive Bebauung nach 1970 sind weitere Grabungen unmöglich geworden. 1964 hat man hier noch 3 Artefakte gefunden.
Forscher (u.a. Manfred Sönnecken) sehen in der Burg auf dem Sundern eine Keimzelle der Ohler Dorfentwicklung. Auf Grund der Größe (ca. 7 ha) schließt man auf eine verhältnismäßig starke Bevölkerung im Raum Teindeln – Eiringhausen – Plettenberg.
Mit beachtlichem Kraftaufwand haben sich die Wehrbauern diese Schutzburg auf dem Sundern errichtet.
Manfred Sönnecken sagt, dass die Hünenburg-Anlage auf den Resten einer vermutlich ins Spätlatene (5. – 1. Jh. v. Chr.) zu datierende Befestigung zurückgeht und durch die Franken wieder neu aufgebaut wurde (9. – 10. Jh.) als eine gewaltige Anlage, die wohl die bedeutendste Soldatenburg im ganzen westlichen Gebirgsraum war.
Es wird in der Geschichte von einer „sächsischen Landnahme“ gesprochen. Begründet wird diese These durch das Vordringen der s.g. „Inghausenleute“. Orte mit der Endung …inghausen weisen auf diesen „sächsisch-westfälischen“ Vorstoß hin. Die Zeitspanne reicht vom 6. – 10. Jh. Allerdings liegt eine Diskrepanz in der Auslegung einer „sächsischen Landnahme“ zu der Theorie einer fränkischen Anlage.
Die beiden Adelssitze Brüninghausen und Grimminghausen sind die einzigen Namen im Kirchspiel Ohle, die auf …inghausen enden.
Brüninghausen wird 1311 zum ersten Mal erwähnt als „bona Brunnenchusen“. Die von Ole werden bereits 1193 genannt.
Peter Dietrich Frommann – „ein verdienter Forscher des mittleren Lennegebietes“ (lt. E. Dössler in „Der Märker“ Jg. 10/1) nimmt an, dass die Herren von Ole zuerst als Burgvögte auf einer curtis neben der Ohler Kapelle als Burgkapelle saßen. D.h., dass man um die Pfarrkirche in Ohle eine „curia curtis“ suchen müsste.
Die Nutzung der wieder errichteten Burg diente wohl in erste Linie zur Sicherung in Notzeiten. Es ist anzunehmen, dass die Burg auch zu Gerichtssitzungen und kultischen Anlässen aufgesucht wurde. Im Allgemeinen wird allerdings berichtet, dass derartige Treffen in besonderen Hainen oder unter geweihten Bäumen stattfand. Die Flurbezeichnung Heilige Eiche am Fuße des Hembergs könnte aus dieser Siedlungszeit stammen.
Die Nutzfläche der Wehrbauern bestand aus kleineren Feldfluren, Wiesen und auch eichenreichen Auwäldern. Letztere spielten in der viehbetonten Wirtschaftsweise eine große Rolle.

Starke Brandspuren an den Resten der Pfostenschlitzmauern zeugen von einem harten Kampf der Burgherren gegen ihre Eroberer. Der Wiederaufbau muss kurz nach dem Besitzwechsel erfolgt sein.
Es ist anzunehmen, dass diese Burg eine Rolle in den Auseinandersetzungen zwischen Sachsen und Franken gespielt hat.
Nach der endgültigen Unterwerfung und Befriedung des Sachsenlandes hat die Burg der Bevölkerung Schutz in drohender Not gegeben. Besonders in der Notzeit der Ungarn- und Normanneneinfälle (9. – 10. Jh.) ist die Sundernburg auch durch den Burgenbauerlass Heinrich I. im verteidigungsmäßigen Zustand erhalten und auch genutzt worden.

Quellen: E. Dössler in „Der Märker“ Jg. 10, Heft 1 S. 1-4; Manfred Sönnecken in „Heimatchronik Kreis Lüdenscheid.“ Albrecht von Schwartzen in „Plettenberg, Industriestadt im märkischen Sauerland“ 1992.

Forscher sehen in der Burg auf dem Sundern eine Keimzelle der Ohler Dorfentwicklung
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