Im Süderland waren adelige Güter selten. Reiche Adelsgüter fehlten gänzlich.
Es herrschte der s.g. Landadel. Hier kam es allerdings vereinzelt zu beträchtlichem Besitz und auch Ansehen.
Die Burg Altena steht natürlich bei allen Betrachtungen an vorderster Stelle.
Um 1122 ist es das bergische Grafengeschlecht gewesen, welches die Burg sowohl aus dem Arnsberger- wie auch Kölner Lehnsband gelöst hat und dort als Grafen von Altena-Mark in Eigenbesitz geführt hat.
Vom 13. – 15. Jahrhundert war die Burg Altena Sitz unterschiedlichster Besitzer, zum Teil aus adeligen Geschlechtern der näheren Umgebung. Die Burg Altena verwaltete 12 Burglehen, die durch erbbedingte Zersplitterung noch zahlreicher wurden. Graf Dietrich von der Mark regierte u.a. die Familien derer von Letmathe (1243, 1349), von Plettenberg (1392) und von Ohle/von Ole (1420).

Das „herausragende süderländische Adelsgeschlecht“ (so schreibt Eberhard Fricke in „Geschichte des Kreises Lüdenscheid bis 1815“, Heimatchronik des Kreises Lüdenscheid, Seite 103) war das Geschlecht derer von Plettenberg. Seit 1179 wird es erwähnt. Der Ursprungssitz lag vor dem fast 550 m hohen Plattberg in der Gabel zwischen Grüne und Oester. Später zog man näher an den Kirchort. „Auf der Burg“, heißt es heute noch.

Der Hauptstamm teilte sich als ein Zweig am Schwarzenberg seßhaft wurde. Sie nannten sich: „von Plettenberg zu Schwarzenberg“.
Zur besseren Unterscheidung zu diesen, nahmen die auf der Burg den Namen „von der Mühlen“ an.
Der Einfluß derer von Plettenberg dehnte sich – auch durch die insgesamt 15 Seitenlinien – mächtig aus.
Stammsitze waren in Bamenohl, Finnentrop und Lenhausen.

Die Familie von Plettenberg zu Lenhausen kam zu großem Reichtum und Ruhm. Friedrich Christian von Plettenberg zu Lenhausen wurde 1686 zum Fürstbischof von Münster gewählt. Er erwarb die Herrschaft Nordkirchen. Das dort von ihm erbaute Schloß soll mit keinem anderen westfälischen Geschlecht vergleichbar gewesen sein! Seine Neffen wurden in den Reichsgrafenstand (1724) erhoben.

Aus dem auf der Ritterburg Meyrich in der Soester Börde seßhaft gewordenen Zweig entstammt Wolter von Plettenberg (* 1450). Dieser Wolter von Plettenberg stieg in den letzten Jahrzehnten des 15. Jh. in die höchsten Ämter des Deutschen Ritterordens:

  • 1481   Schaffer (leitender Finanzbeamter) des Ordens in Riga
  • 1488   Vogt von Rossiten
  • 1489   Landmarschall = Kriegsminister des gesamten Ordens.
  • 1494   vereinigte er in sich die gesamte Macht des Deutschen Ritterordens in Livland. Er wurde „oberster Gebieter“ mit Sitz in der Ordensburg Wenden.
  • 1502   besiegte er am Smolina-See das übermächtige Heer des Moskowiter Großfürsten Iwan III.

Kaiser Maximilian I. ernannte ihn daraufhin zum Reichsfürsten mit Stimmrecht im Reichstag.
In dem Kirchspiel Ohle befanden sich 3 herausragende Häuser (lt. Fricke!): Ohle, Brüninghausen und daneben Grimminghausen.
Brüninghausen wird zuerst 1311 erwähnt. Die von Ohle/von Ole erscheinen 1193 zum ersten Mal in den Quellen. Es ist nicht gesichert, dass die von Ohle jemals auf ihrem Oberhof in Ohle gewohnt haben.

Fincke schreibt hierzu:
„Es ist durchaus möglich, das sich das Wesen der curia curtis, mit der u.a. 1372 Theodorius de Ole vom Kölner Erzbischof belehnt wurde, in der Bedeutung einer grundherrlichen Gerichts- und Hebestelle, sowie des Schultheißbesitzes erschöpfte, während der Grundherr selbst im nahegelegen Brüninghausen lebte.“

Albrecht von Schwartzen schreibt, dass die Burgherren ihren Wohnsitz in „ruhigeren Zeiten“ ins Tal „Auf dem Ohl“ verlegten. Diese Curtis (= ein s.g. Königshof) wurde aber nicht von den Herren von Ohle bewohnt. Nach dem Verfall der Burg verlegten die Ohler Ritter ihren Wohnsitz nach Brüninghausen. Sie blieben Obereigentümer an sämtlichen Ohler Höfen, waren wie bisher Richter über das Dorf und den benachbarten Höfen und hatten das Patronat der Ohler Kirche.

Seit 1350 nannten sie sich auch: van Brunichusen.

Das Haus Brüninghausen war kurkölnisches Lehen und Stammhaus des Geschlechts derer von Brüninghausen. Schon früh waren die Besitzungen geteilt. Zwei Burghäuser waren vorhanden, das Turmgut und das Mühlengut. Das Mühlengut besaßen die Herren von Ohle. Das Turmhaus kam durch Heirat der Schwester des Johann von Ole, Erwyne von Ole, mit Everhard von Rüspe, an die Familie von Rüspe. Johann von Ole verkaufte das Mühlengut um 1400 an die Familie von Wesselberg. Laut E. Dössler in „Der Märker“ 10. Jg. Heft 1, Seite 4 ist nach den Urkunden des Archivs Brüninghausen in Amecke zu belegen, dass Guntram von Rüspe am 14.01.1414 mit Aleke, Witwe des Diderich Wesselberg, einen Vergleich schließt, wonach er die Höfe Balve und Ohle, sowie das dortige Dorf erhält.

Am 04.12.1426 wird durch Guntram von Rüspe, Johann von Ole den Alten u.a. bekundet, dass sel. Aleke Wesselbergs „is gekommen vor eine brutstoel mit namen, do Diderich Sprenghe und Belye Guntrams dochter, beyslapen soelde“ und diesen Beiden all ihr Gut, nämlich das Mühlenhaus zu Brüninghausen ihren Erbfall gemäß einem Schiedspruch der Freunde des Junkers von Kleve als Morgengabe überlassen habe.

Über den Umweg: 1426 Verkauf an Diedrich Sprenge, 1431 an die von Kobbenroyde und später an die von Rump kam schließlich das komplette Gut wieder in den Besitz derer von Rüspe, die das Gut an die Reichsfreiherren von Wrede zu Amecke vererbten. Seit dem ist es in Besitz der Familie von Wrede.

Über die von Rüdenberg erwarben die Brüder Hermann und Wilhelm von Ole 1350 auch einen größeren Anteil an der Freigrafschaft Hundem. Sie traten in ein Lehnverhältnis zu den Grafen von Nassau, die ihnen den Oberhof Balve mit der dortigen Eigenkirche übertrugen.

Hier sind Feudalbande erkennbar.

Man liest, dass das Geschlecht derer von Ole zu Brüninghausen einen hohen sozialen Rang in der Ständeordnung einnahm. Je höher der Feudalherr, desto höher war auch das gesellschaftliche Ansehen des ihm dienenden Vasallen!

Die Seitenlinien der von Ole zu Frielentrop (1486) und der von Ole zu Langenei (1526) bildeten eine Linie zu Neuenrade.

Zu Beginn des 15. Jh. gelangte das Haus Brüninghausen mit den Grundherrschaften Ohle und Balve durch Erbfall an die Herren von Rüspe.

Spätere Besitzer waren die von auswärts kommenden Geschlechter von der Horst und von Wrede. Durch Anheirat wurden diese in Brüninghausen seßhaft.

Bauckloh, einem Angehörigen von Rüspe gehörig, ging zusammen mit Brüninghausen an die Reichsfreiherren von Wrede zu Amecke.

Die Familie Sasse/Linto hat in der IX. Generation vor mir über die Namen: Sasse – Linto – Fabri – Schmidt/von Oell in direkter Linie Verbindung zu der Linie derer von Ole zu Langenei (1550). Deren Stammbaum geht weiter:

Franz III. von Oell *1575 +1657
oo Margarethe Agatha von Böckenförde gt. Schüngell *1587 +1665
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Franz II. von Oell
*1545 + nach 1618
oo um 1570 N. von Neuhoff *um 1550

Eberhard von Oell *um 1520 + nach 1595
oo um 1544 Elisabeth von Bredenbach *um 1524
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Hermann von Ole zu Langenei
*um 1485 + nach 1542
oo um 1513 Catharina von Pape *um 1494
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Eberhard von Ole zu Bilstein erwähnt: 1467-1526
oo Katharina NN
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Hermann von Ole zu Frielentrop u. Bilstein erwähnt: 1439-1473
oo NN von Hegen
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Wilhelm von Ole zu Frielentrop u. Bilstein erwähnt: 1393-1452
oo NN von Helden
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Hermann von Ole, Amtmann zu Bilstein erwähnt: 1341- 1397
oo Aleken NN
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Eberhard von Ole um 1320
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Hermann von Ole um 1300 – 1380
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Wilhelm von Ole um 1250 – 1313
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Hermann von Ole um 1220 – 1263
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Wilhelm von Ole um 1193 -1237

Die Junker von Ole haben zum Ende des 16. Jh. ihre Rittergüter nur noch zum Teil in Besitz gehabt.

Franz von Oell, geboren zu Langenei kaufte das Rittergut Mailar um 1618 von Johannes Schade, Junker, Rittergutbesitzer zu Mailar und seiner Ehefrau Anna Wulff von Gudenberg. Johannes Schade verkaufte wohl nur, weil seine Ehe mit Anna Wulff von Gudenberg kinderlos blieb.

Laut Flöingscher Stammtafel, die auch bei Fahne (Westf. Geschl. 310) abgedruckt ist, wird eine Verwandschaft zwischen Johann Schade und den von Ole konstruiert. Brüning zu Vasbach schreibt hierzu: Die in Bezug genommenen Nachrichten genügen aber nicht zur Beantwortung der Frage, ob der in der Matrikel aufgeführte Johann Schade zu Mailar derselbe Schade gewesen sei, welchen die gedachte Flöingsche Stammtafel, ohne Angabe des Vornamens, als den Gemahl einer geborenen von Bell und als Schwiegervater des Begründers der Linie von Ole zu Mailar bezeichnet. Des Letztern Mutter war nach der Stammtafel eine geborene von Ense und nach weiterer Angabe von Steinens (I, 1146) zwischen 1504 und 1508 Frau von Ole. Ihr Mann soll auch, wie Fahne zusätzlich bemerkt, zu Frielentrop gewohnt haben. Sie könnte also nur die Frau des Johann von Ole, des nachmaligen Amtmanns zu Hirschberg, gewesen sein, welcher allerdings schon 1528 bis 1532 im vorgerückten Alter starb und von dem in der Matrikel 1584 aufgeführten Johann Schade zu Mailar um mehr als 50 Jahre überlebt wurde. Da Johann von Ole aber seine zweite Frau Klara erst spät heirathete, so schließen die Zeitverhältnisse doch nicht jede Möglichkeit aus, dass ein Sohn von ihm die Tochter des Johann Schade zur Frau gehabt habe. Sollte dies aber der Fall gewesen sein, so könnte zwischen dem Sohne des Johann von Ole und seinem Schwiegervater Johann Schade kein großer Unterschied im Alter bestanden haben, und wäre wohl anzunehmen, dass der Begründer der Linie von Ole zu Mailar deswegen auch nicht zum Besitz dieses Gutes gelangt sei.

Franz von Oell hatte zwei Kinder:

  • Ernst Georg von Oell (* 1621, +15.01.1716) und
  • Anna Dorothea Elisabeth von Oell (*17.10.1627, +11.07.1706).

Ernst Georg von Oell hatte das Rittergut geerbt, es aber 1665 verpachtet. Der Schulte wurde von dem späteren Besitzer und Mann der Anna Dorothea Elisabeth von OellHeinrich Schmidt s. Fabri – vertrieben. Ernst Georg von Oell überließ nach einem längeren Rechtstreit das Rittergut Mailar seiner Schwester Anna Dorothea Elisabeth von Oell.

Franz Josef Fabri verkaufte am 7.3.1818 den Rest des Rittergutes für 935 Rtlr. an den Reichsfreiherrn von Fürstenberg.

Quellen: Heimatchronik des Kreises Lüdenscheid; Verfasser: Hans Heinrich Diedrich, Eberhard Fricke, Walter Hostert, Franz Krius, Karl Friedrich Menn, Manfred Sönnecken.
Plettenberg; Industriestadt im Sauerland, Albrecht von Schwartzen 1962: Zeichnung der Burg Schwarzenberg aus diesem Buch.
Stammreihen Sauerländischer Familien, Josef Lauber 1977; Kirchspiel Berghausen.
E. Dössler in „Der Märker“ 10. Jg. Heft 1, S. 1-4.